Strategie Europa 2020: Breitband-Ziele für schnelles Internet in der EU

Autor: Bastian Ebert

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Strategie Europa 2020: Breitband-Ziele für schnelles Internet in der EU –  Im Rahmen der Strategie Europa 2020 hat die EU im Jahr 2010 auch Ziele für den Breitbandausbau des Internets in Europa definiert. Aktuell zeichnet sich allerdings ab, dass nicht alle Länder die damals gesteckten Ziele erreichen werden. Auch Deutschland gehört hier zu den problematischen Ländern und hängt im Bereich Internet hinter einigen Ländern mit einem deutlich stärkeren Ausbau hinterher. Vor allem der ländliche Bereich ist in Deutschland und in vielen anderen Ländern noch bei Weitem nicht so stark erschlossen, wie er es laut den Plänen sein müsste.

Die Strategie Europa 2020 und ihre Ziele

Die Strategie Europa 2020 hat einige klare Ziele für die Mitglieder der EU definiert. So sollten bis zum Jahr 2013 grundlegende Breitbanddienste für alle Europäer verfügbar sein. Bis zum Jahr 2020 sollten alle Europäer auf schnelle Breitbanddienste mit mindestens 30 Mbit/s zurückgreifen können. Zudem sollte bis zum Jahr 2020 die Versorgung von mindestens 50 Prozent der Haushalte mit ultraschnellen Breitbandverbindungen von über 100 Mbit/s ermöglicht werden.

Hierzu standen den verschiedenen Mitgliedsländern der EU nicht nur weitreichende Finanzhilfen zur Verfügung, sondern es wurden seitens der EU auch Vorgaben und Hilfen erarbeitet, welche die Lösung der verschiedenen Probleme erleichtern sollten.

Dass zum aktuellen Zeitpunkt die realen Surfgeschwindigkeit regional noch deutlich zu gering ist, sieht man als Nutzer sofort, wenn man sich die Verfügbarkeit auf der Deutschland-Karte anschaut.

Im Jahr 2016 wurde die Strategie Europa 2020 um weitere Punkte ergänzt und an die technischen Entwicklungen angepasst. So sollten bis zum Jahr 2025 sozioökonomische Schwerpunkte wie Schulen oder auch Hauptanbieter öffentlicher Dienste mit mindestens einem Gigabit angeschlossen werden. Zudem sollen bis zu diesem Zeitpunkt alle Stadtgebiete und alle wichtigen Landverkehrsverbindungen mit einem durchgängigen 5G-Netz abgedeckt werden.

Zudem sollen bis zum Jahr 2025 alle Haushalte in Europa, egal ob in der Stadt oder auf dem Land, mit einem Zugang zum Internet ausgestattet sein, welcher mindestens eine Geschwindigkeit von 100 Mbit/s bietet und bis zur Gigabit-Geschwindigkeit aufgerüstet werden kann.

Der aktuelle Ausbaustand der EU nach den Vorgaben der Strategie Europa 2020

Im Jahr 2011 wurden erstmals flächendeckend die Versorgungsdaten in Europa erfasst und dokumentiert. Insgesamt lag der Ausbau der Breitband-Verbindungen in Europa zu diesem Zeitpunkt bei rund 48 Prozent der Bevölkerung.

Es konnten also nicht einmal die Hälfte aller Einwohner der EU auf Internet mit Geschwindigkeiten von mindestens 30 Mbit/s zurückgreifen. Die letzten Daten stammen aus dem Jahr 2017. Dort konnte die EU eine Abdeckung von insgesamt 80 Prozent der Bevölkerung verzeichnen.

Durchaus eine beachtliche Steigerung, welche allerdings in den Jahren bis 2020 weiter ausgebaut werden muss. Vor allem Länder wie Griechenland, Frankreich, Polen und auch Kroatien und Rumänien ziehen die Statistik deutlich nach unten. In Griechenland wuchs die Versorgung der Bevölkerung von 2011 bis 2017 von rund 5 Prozent auf knapp 50 Prozent an.

Für die klar definierten Ziele bis 2020 ein spürbares Problem. Doch auch in vielen weiteren europäischen Staaten ist vor allem die Versorgung der ländlichen Gebiete ein echtes Problem, da sich der Ausbau in diesen Bereichen für die Telekommunikationsunternehmen finanziell in der Regel nicht rentiert. Hier muss die Politik Anreize schaffen, um schnelles Internet auch in diesen Bereichen zu ermöglichen.

So steht Deutschland aktuell in Europa dar

Klar dokumentierte Werte gibt es aktuell nur bis zum Jahr 2017, allerdings gab es im Jahr 2018 keinen Anlass zu glauben, dass sich an der aktuellen Statistik viel verändert haben dürfte.

Dementsprechend betrachten wir nun die Zahlen von 2011 bis 2017, um sowohl den Fortschritt als auch den aktuellen Stand des Breitbandausbaus in Deutschland und anderen Ländern der EU zu vergleichen. Als Indikator gilt hierbei die Versorgung der Bevölkerung mit Internet in einer Geschwindigkeit von mindestens 30 Mbit/s.

Spitzenreiter in der Statistik der Jahre 2011 bis 2017 ist Malta. Bereits im Jahr 2011 konnte das Land auf eine beinahe 100 prozentige Abdeckung mit einem Mindeststandard von 30 Mbit/s zurückblicken. Im Jahr 2017 ist die Versorgung der Bevölkerung bei rund 100 Prozent angekommen. Hier kann sich Deutschland noch einiges abgucken.

Denn Deutschland liegt aktuell auf Platz 15 der europäischen Länder in Sachen Breitbandausbau und hat somit deutliche Defizite. Im Jahr 2011 lag die Versorgung der Bevölkerung mit 30 Mbit/s in Deutschland bei rund 63 Prozent. Sechs Jahre später, im Jahr 2017, konnte gerade einmal ein Wert von rund 83 Prozent erreicht werden. Dabei sind vor allem die städtischen Gebiete mittlerweile gut und flächendeckend versorgt. Doch die ländlichen Gebiete machen noch immer Probleme.

Zum Vergleich: Österreich startete im Jahr 2011 ebenfalls mit einer Versorgung von rund 63 Prozent der Bevölkerung. Im Jahr 2017 konnten in Österreich allerdings bereits rund 93 Prozent der Bevölkerung mit Internet in einer Geschwindigkeit von mindestens 30 Mbit/s versorgt werden.

Erfolge im direkten Vergleich

Vergleichen wir nun einmal Italien und Deutschland miteinander. Deutschland startete im Jahr 2011 mit einer Versorgung von rund 63 Prozent. Italien hingegen mit einer Versorgung der Bevölkerung von rund 16 Prozent. Im Jahr 2017 hat Italien allerdings Deutschland in der Versorgung überholt, sodass hier rund 84 bis 85 Prozent der Bevölkerung auf schnelles Internet zurückgreifen können.

Einzelnachweise


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